Hei­de

Hei­den gehö­ren zu den ältes­ten und reiz­volls­ten Kul­tur­land­schaf­ten Nord­west­eu­ro­pas. Rie­si­ge Hei­de­flä­chen bedeck­ten frü­her Nord­west­deutsch­land. Auch im Kreis Stein­furt nahm die Hei­de in Gemein­den wie Lad­ber­gen und Saer­beck gro­ße Flä­chen ein. Den­noch: Hei­de ist kei­ne natür­li­che Land­schafts­form. Sie ist das Ergeb­nis bäu­er­li­cher Wirt­schafts­wei­sen, die sich ab dem Mit­tel­al­ter ent­wi­ckel­ten. Der Plag­gen­hieb spiel­te eine ent­schei­den­de Rol­le: Die Hei­de­bau­ern sta­chen den Ober­bo­den mit­samt dem Auf­wuchs ab und brach­ten ihn als Ein­streu zunächst in die Stäl­le und im Früh­jahr als Dung auf die Fel­der. Dank die­ser müh­sa­men „Pla­cke­rei“ ver­jüng­te sich die Hei­de immer neu.
Ab Mit­te des 19. Jahr­hun­derts hiel­ten Kunst­dün­ger und Maschi­nen Ein­zug in die Land­wirt­schaft. Die Hei­de ver­schwand nach und nach. Heu­te sind im Kreis Stein­furt nur noch klei­ne Res­te erhal­ten, bei­spiels­wei­se im Recker Moor, in den Bock­hol­ter Ber­gen oder in der Had­dor­fer Wachold­er­hei­de.
Meis­tens ist es die Besen­hei­de (Callu­na vul­ga­ris), die im August die Land­schaft in ein vio­let­tes Blü­ten­meer ver­wan­delt. Sie wächst auf  tro­cke­nen Sand­bö­den. An feuch­te­ren Stel­len nimmt die Glo­cken­hei­de (Eri­ca tetra­lix) ihren Platz ein.
Ohne Pfle­ge ver­greist die Hei­de und stirbt ab. Statt müh­sa­mer Hand­ar­beit kom­men heu­te Maschi­nen zum Ein­satz, die den Ober­bo­den abschie­ben oder die Hei­de mähen. Auf eini­gen Hei­de­flä­chen wei­den genüg­sa­me Schafras­sen wie das Bent­hei­mer Land­schaf und die Moorschnucke. 

Hei­de­wei­her

Zur Hei­de­land­schaft gehör­ten nähr­stoff­ar­me, fla­chen und besonn­te Klein­ge­wäs­ser. Sie speis­ten sich durch Grund­was­ser, vor allem aber durch Nie­der­schlä­ge, daher beka­men sie auch die schö­ne Bezeich­nung „Him­mels­tei­che“. Ent­stan­den sind sie oft durch Wind­aus­bla­sun­gen im offe­nen Sand. Schaf­be­wei­dung hielt die Ufer frei von dich­tem Pflan­zen­wuchs. Eini­ge Hei­de­wei­her sind auch men­schen­ge­macht. Sand­ab­gra­bun­gen und ehe­ma­li­ge Flachs­kuh­len, in denen Flachs zur Lei­nen­her­stel­lung gewäs­sert wur­de, ent­wi­ckel­ten sich spä­ter zu wert­vol­len Lebens­räu­men. Typi­sche Hei­de­wei­her im Kreis sind die NSG Schnip­penpohl und Hanfteich. 

Bil­der­ga­le­rie Hei­de und Heideweiher