Pfle­ge von Wild­blu­men­wie­sen und offe­nen Säume

Bei der Pfle­ge von kom­mu­na­len Wie­sen, Wild­blu­men­wie­sen im Gar­ten oder offe­nen Säu­men gilt es eini­ge Punk­te zu beach­ten, damit die Flä­chen lang­fris­tig bunt und arten­reich sowie optisch annspre­chend für uns Men­schen bleiben:

Wie oft soll­te gemäht werden?

Für eine größt­mög­li­che Arten­viel­falt, soll­te die Flä­che min­des­tens ein­mal jähr­lich und maxi­mal zwei­mal jähr­lich gemäht werden.

Ob ein­mal oder zwei­mal gemäht wird ent­schei­det die Wüch­sig­keit der Fläche.

  • Vege­ta­ti­on ist Ende Mai min­des­tens knie­hoch bzw. meist sogar eher hüft­hoch: zwei­ma­li­ge Mahd (1. Mahd: Juni und 2. Mahd: September)
  • Vege­ta­ti­on ist im Mai/Juni höchs­tens knie­hoch, dazu sehr lückig, so dass man pro­blem­los durch­ge­hen kann: ein­ma­li­ge Mahd (guter Zeit­punkt: Juli-August)

Ab wann wer­den Blüh­wie­sen gemäht?

Grund­sätz­lich soll­te nicht vor Juni gemäht werden.

(Der Zeit­punkt des Mar­ge­ri­ten­blü­te wird häu­fig als guter Mar­ker für den opti­ma­len Zeit­punkt der ers­ten Mahd genannt: Sind die meis­ten Mar­ge­ri­ten ver­blüht oder dabei zu ver­blü­hen, kann die Wie­se gemäht werden

Bei den meis­ten Flä­chen ist eine Mahd im Juni zu empfehlen.

(Je spä­ter die Mahd ab hier nach hin­ten ver­scho­ben wird, des­to mehr ver­grast die Flä­che auf Dauer; 

Und: bit­te kein Mit­leid mit den im Juni in vol­ler Blü­te ste­hen­den Blüh­wie­sen: nach der Mahd wach­sen die Pflan­zen neu hoch und vie­le bil­den im Juli/August einen zwei­ten Blüh­aspekt)

Ist eine Mulchmahd auch geeignet?

Lei­der aus Sicht der Arten­viel­falt nein.

Beim Mul­chen wird die Vege­ta­ti­on zer­häck­selt auf der Flä­che lie­gen gelas­sen. Unter der auf­lie­gen­den Schicht an ver­gam­meln­der Vege­ta­ti­on bekom­men die meis­ten Kräu­ter nicht mehr genug Licht. Grä­ser, die sich häu­fig über Aus­läu­fer ver­meh­ren, stört das nicht. Sie ver­meh­ren sich unge­hin­dert wei­ter und neh­men mit ihrer dich­ten Blatt­mas­se wie­der­um das Licht, das blü­ten­rei­che Kräu­ter für Kei­mung und Blü­te benö­ti­gen. Zudem rei­chern sich auf der Flä­che Nähr­stof­fe an, da die Nähr­stof­fe aus der zer­set­zen Mulch­schicht wie­der in das Sys­tem zurück geführt wer­den. Bei guter Nähr­stoff­ver­füg­bar­keit pro­fi­tie­ren schnell­wüch­si­ge Grä­ser, wäh­rend lang­sam wach­sen­de Kräu­ter kei­ne Chan­ce haben in der Kon­kur­renz um das Son­nen­licht. Zudem wer­den beim Mul­chen nicht nur die Pflan­zen zer­häck­selt, son­dern es fal­len auch sehr vie­le Insek­ten, Mäu­se und Amphi­bi­en den Klin­geln zum Opfer. (Eine Mahd mit dem Bal­ken­mä­her ist für Tie­re wesent­lich scho­nen­der und die Opfer­zah­len ver­letz­ter und toter Tie­re wesent­lich niedriger).

Das Mul­chen soll­te daher opti­ma­ler­wei­se auf Flä­chen beschränkt blei­ben, die der Ver­kehrs­si­che­rung die­nen und regel­mä­ßig kurz gehal­ten wer­den müs­sen. Falls es aus logis­ti­schen Grün­den not­wen­dig ist einen Groß­teil der kom­mu­na­len Flä­chen zu mul­chen und nur ein klei­ner Teil gemäht und abge­räumt wer­den kann, soll­te man ver­su­chen, beson­ders arten­rei­che Flä­chen oder Säu­me her­aus­zu­fin­den und die Mahd mit Abräu­men auf die­se Flä­chen beschrän­ken, da hier das Mul­chen den größ­ten Scha­den anrich­ten würde.

Wel­ches Mäh­ver­fah­ren ist für die opti­ma­le För­de­rung der Arten­viel­falt sinnvoll?

Opti­mal ist die Mahd mit einem Bal­ken­mä­her oder auch Dop­pel­mes­ser­mäh­bal­ken. Eine Sog­wir­kung wie beim Krei­sel­mä­her oder beim Mul­chen bleibt aus und die Opfer­zah­len bei Insek­ten und klei­nen Wir­bel­tie­ren sind am geringsten.

Im Gar­ten kön­nen auch Hand- oder Motor­sen­se zum Ein­satz kommen.

Mähen am bes­ten in son­ni­gen Wet­ter­pe­ri­oden. Nach der Mahd das Mahdgut ein paar Tage bis zu einer Woche auf der Flä­che lie­gen las­sen. Die Pflan­zen rei­fen dann nach und wei­te­re Samen fal­len auf den Boden und sor­gen für die nächs­te Genera­ti­on. Dann erst das Mahdgut voll­stän­dig abräumen.

Alt­gras­strei­fen belassen

Für opti­ma­len Insek­ten­schutz auf jeder Flä­che bis zu 10 % alter­nie­rend bei jeder Mahd ste­hen las­sen und erst bei der nächs­ten Mahd mit mähen. (in die­sen sog. Refu­gi­en oder Alt­gras­strei­fen fin­den über­le­ben­de Insek­ten Deckung vor Fress­fein­den, zudem die­nen sie als Über­win­te­rungs­le­bens­raum für vie­le Insek­ten (Eier in Pflan­zen­stän­geln) und Vögel (fres­sen Pflanzensamen)).

Bsp.: Bei einer zwei­ma­lig gemäh­ten Flä­che wür­de dies bedeu­ten: Im Juni bei der Mahd 5–10 % ste­hen las­sen. Im Sep­tem­ber bei der nächs­ten Mahd den im Juni ste­hen gelas­se­nen Bereich mit­mä­hen, aber einen ande­ren Bereich über den Win­ter ste­hen las­sen. Im nächs­ten Juni wird dann wie­der­um die­ser Bereich mit­ge­mäht und ein ganz ande­rer Bereich ste­hen gelas­sen. (Hin­ter­grund: wenn immer der sel­be Bereich ste­hen bleibt, kommt es zu Bra­che-Effek­ten und kon­kur­renz­star­ke Grä­ser und Gehöl­ze set­zen sich durch)

Ist eine bestimm­te Schnitt­hö­he einzuhalten?

Die Schnitt­hö­he soll­te 7 cm nicht unter­schrei­ten, bes­ser sind 10 cm (Insek­ten und Klein­tie­re kön­nen so durch Weg­du­cken der Mahd entgehen)

För­de­rer

Das För­der­pro­gramm LEADER der Euro­päi­schen Uni­on finan­ziert 65 % der Kos­ten des Pro­jek­tes. Die Kofi­nan­zie­rung von 35 % über­nimmt die Natur­schutz­stif­tung Kreis Steinfurt.