Selten entfalten landschaftsgestaltende Maßnahmen so schnell ihre Wirkung. Doch der Regen der vergangenen Woche hat dazu geführt, dass am Südrand des Emsdettener Venns eine neue große Wasserfläche entstanden ist. Die Vorarbeiten dafür waren erst wenige Tage zuvor abgeschlossen worden. Eine Landschaftsbaufirma hatte eine flache Senke ausgeschoben. Bereits im Vorjahr waren an gleicher Stelle ein nicht mehr benötigter Stichweg südlich des Venns beseitigt und der wegbegleitende Pappelaufwuchs gerodet worden. Die Maßnahme erfüllt einen mehrfachen Zweck, wie Dr. Peter Schwartze von der Biologischen Station erläutert. „Damit schaffen wir einerseits einen offenen Lebensraum, den Wiesenvögel wie Kiebitz und Uferschnepfe besonders schätzen. Und andererseits verbessert die neue Blänke das Nahrungsangebot sowohl für brütende als auch für rastende Wiesenvögel und Enten.“ Blänken, das sind flache Wasserflächen im Grünland, in denen die langschnäbligen Wiesenvögel gerne nach Würmern und anderem essbaren Getier stochern. Auch für ornithologisch interessierte Besucher dürfte die Fläche spannend sein. „Der Bereich ist vom Umringweg aus gut einsehbar, von daher dürfte dort einiges zu beobachten sein, wenn die Vögel die Fläche erst einmal für sich entdeckt haben.“, sagt Schwartze. Last but not least ermöglicht die Blänke eine bessere Wasserhaltung im Gebiet. Mit dem anfallenden Boden wurden unter anderem Gräben verfüllt, die bis dahin zur Entwässerung der randlichen Moorwälder beigetragen haben. „Das kommt letztendlich auch dem Moor und dem Klimaschutz zugute“, freut sich der Biologe.
Als weitere Maßnahme wurde im Nordwesten des Naturschutzgebietes auf größeren Flächen Adlerfarn entfernt. Der Bereich soll zukünftig als Grünland bewirtschaftet werden.
Das Emsdettener Venn gehört zur Gebietskulisse des Projekts LIFE-Wiesenvögel NRW, mit dem bis 2027 in mehreren Vogelschutzgebieten in NRW die Lebensräume für seltene und gefährdete Brut- und Rastvogelarten der Feuchtwiesen deutlich verbessert werden sollen. Die EU und das Land NRW finanzieren die Maßnahmen.