Eine eige­ne Blüh­wie­se anlegen

Um im eige­nen Gar­ten oder auf dem Bal­kon eine Blüh­wie­se oder einen „Blüh­kas­ten“ anzu­le­gen, gilt es eini­ge Schrit­te zu beachten.

1. Was ist schon vorhanden?

Bevor Sie vol­ler Taten­drang teu­res Saat­gut kau­fen und begin­nen, Tei­le Ihres Gar­tens umzu­gra­ben, lohnt ein Blick auf die bereits vor­han­de­ne Vege­ta­ti­on. Denn erst bei nähe­rem Hin­se­hen ent­puppt sich manch erst unschein­ba­res Kraut als blü­hen­de Schön­heit. Und was das mensch­li­che Auge viel­leicht erst auf den zwei­ten Blick wahr­nimmt, bedeu­tet für Wild­bie­nen und Schmet­ter­lin­ge schon eine klei­ne Mahl­zeit. Wach­sen bei Ihnen zum Bei­spiel Fer­kel­kraut, Maus­ohr-Habichts­kraut oder Gän­se­blüm­chen? Dann kann es sich loh­nen den „Rasen“ hier ein­fach mal wach­sen und die Pflan­zen zur Blü­te kom­men zu lassen.

2. Wel­ches Saat­gut ist geeignet?

Um einem mög­lichst brei­ten Spek­trum ver­schie­de­ner Tie­re (Insek­ten, Vögel, Klein­säu­ger) Nah­rung und Nist­plät­ze zu bie­ten, pflan­zen Sie mög­lichst hei­mi­sche Wild­pflan­zen. Durch die Wahl gebiets­ei­ge­nen Saat­gu­tes hel­fen Sie zudem, die Anpas­sung der Pflan­zen an die hie­si­gen Kli­ma- und Boden­ver­hält­nis­se zu erhalten.

Um eine mög­lichst kraut- und blü­ten­rei­che Flä­che zu bekom­men, säen Sie am bes­ten eine Mischun­gen mit 90 % Kräu­tern und 10 % Gräsern!

Gebiets­ei­ge­nes Saat­gut erhal­ten Sie, wenn Sie

  • Samen von Wild­pflan­zen absam­meln (Vor­sicht: nicht in Natur­schutz­ge­bie­ten!)
  • Regio­saat­gut kau­fen – Sie erken­ne Regio­saat­gut an fol­gen­den Siegeln:

3. Wel­che Flä­che ist geeignet?

Bei den meis­ten Pflan­zen in Blüh­mi­schun­gen han­delt es sich um Licht­kei­mer, die sowohl für eine erfolg­rei­che Kei­mung als auch die Ent­wick­lung von Blät­tern und Blü­ten viel Son­nen­licht benö­ti­gen. Sie soll­ten also eine Flä­che aus­wäh­len, die mög­lichst viel Son­ne abbekommt.

Was die Flä­chen­grö­ße angeht, gibt es im eige­nen Gar­ten oder auf dem Bal­kon kei­ne Min­dest­flä­chen­grö­ße. Egal wie viel oder wenig Flä­che Sie zur Blüh­flä­che ent­wi­ckeln kön­nen: Schmet­ter­lin­ge, Wild­bie­nen und Co. wer­den es Ihnen danken!

4. Was muss man bei der Ein­saat beachten?

Vor­be­rei­tung der Fläche

  • offe­nen Boden schaf­fen, Gras­nar­be zerstören
  • ggf. Boden etwas zerkrümeln

Tipp: offe­ne Boden­stel­len von Maul­wurfs­hü­geln für die Aus­sat nutzen!

Aus­brin­gen von Saatgut

  • Samen flach aus­brin­gen (nicht ein­ar­bei­ten, denn es han­delt sich um Lichtkeimer!)
  • leicht andrü­cken oder anwalzen
  • bes­ter Zeit­punkt: Früh­jahr oder Herbst bei feuch­ter Wit­te­rung, bei Bewäs­se­rung auch im Sommer

Fol­ge­pfle­ge

  • ggf. 8–10 Wochen nach Aus­saat: 1. Mahd zur Schwä­chung uner­wünsch­ter Arten
  • danach 1–2 mal jähr­li­che Mahd mit Abräu­men des Mahdgutes

Tipp: klei­ne Berei­che bei jeder Mahd ste­hen las­sen (alter­nie­rend) und erst bei der nächs­ten Mahd mit abmähen

Hier fin­den Insek­ten wich­ti­ge Rück­zugs­ge­bie­te sowie Nek­tar und Pol­len, wenn vie­les bereits abge­mäht ist. Berei­che, die im Win­ter ste­hen blei­ben, die­nen samen­fres­sen­den Vögeln im Spät­herbst noch als Nah­rungs­ha­bi­ta­te, wäh­rend vie­le Eier oder Pup­pen von Insek­ten den Win­ter an oder in Pflan­zens­ten­geln überdauern.

För­de­rer

Das För­der­pro­gramm LEADER der Euro­päi­schen Uni­on finan­ziert 65 % der Kos­ten des Pro­jek­tes. Die Kofi­nan­zie­rung von 35 % über­nimmt die Natur­schutz­stif­tung Kreis Steinfurt.