Grün­land

Außer­halb der Moo­re sind Offen­land­le­bens­räu­me in Mit­tel­eu­ro­pa fast immer durch eine land­wirt­schaft­li­che Nut­zung ent­stan­den. Vie­le Tie­re und Pflan­zen der Kul­tur­land­schaft haben ihren Lebens­zy­klus auf bestimm­te Bewirt­schaf­tungs­rhyth­men ein­ge­stellt. Die lan­ge Zeit übli­che zwei­ma­li­ge Mahd der Wie­sen im Juni und im Sep­tem­ber, die einen über­aus arten­rei­chen Lebens­raum geschaf­fen hat, ist hier­für ein gutes Bei­spiel. In den heu­te ver­brei­te­ten mehr­fach gemäh­ten und stark gedüng­ten Wie­sen ist für vie­le spe­zia­li­sier­te Pflan­zen und Tie­re kein Platz mehr. 

Bis heu­te hat der Kreis Stein­furt eine hohe Ver­ant­wor­tung für Arten, die im Grün­land leben. Hier befin­det sich ein wesent­li­cher Anteil der Flach­land­feucht­wie­sen des Lan­des NRW. Ent­spre­chend groß ist der Anteil an den lan­des­wei­ten Brut­be­stän­den bei den Wie­sen­vö­geln: Beim Gro­ßen Brach­vo­gel ist es fast die Hälf­te, bei der Ufer­schnep­fe mehr als ein Vier­tel. Auch Pflan­zen wie das Breit­blätt­ri­ge Kna­ben­kraut und die Kuckucks-Licht­nel­ke benö­ti­gen feuch­te Wiesen.

Ande­re arten­rei­che Grün­land­ty­pen haben im Kreis Stein­furt zwar deut­lich weni­ger Flä­che als Feucht- und Nass­wie­sen, sind lan­des­weit aber den­noch von Bedeu­tung. Zu nen­nen sind vor allem die zwei­schü­ri­gen arten­rei­chen Glatt­ha­fer­wie­sen, die mit Wie­sen-Bocks­bart, Wie­sen-Wit­wen­blu­me, Mar­ge­ri­te und ande­ren Kräu­tern ver­gleichs­wei­se bunt sind. Ihr Vor­kom­men kon­zen­triert sich auf die Auen von Ems und Hase. Auf gar 90 Pro­zent des lan­des­wei­ten Bestan­des brin­gen es die Pfei­fen­gras­wie­sen. Sie wur­den tra­di­tio­nell als spät gemäh­te Streu­wie­sen genutzt und sind wegen des heu­te feh­len­den wirt­schaft­li­chen Bedarfs beson­ders schwer zu erhal­ten. Gut aus­ge­präg­te Bei­spie­le gibt es in den Natur­schutz­ge­bie­ten Haler Feld-Vogel­pohl und Han­sel­ler Floth. Min­des­tens eben­so arten­reich sind die Kalk­ma­ger­ra­sen an den Süd­hän­gen des Kalk­zu­ges des Teu­to­bur­ger Wal­des und des Wald­hü­gels in Rhei­ne. Sie sind für eini­ge Pflan­zen­ar­ten der nord­west­li­che Vor­pos­ten ihres mit­tel­eu­ro­päi­schen Verbreitungsgebietes. 

Bil­der­ga­le­rie Grünland