Als typi­sches Feucht­wie­sen­ge­biet wur­de das Lili­en­venn 1987 im Rah­men des Feucht­wie­sen­schutz­pro­gramms NRW unter Schutz gestellt. Seit­dem haben sich die Lebens­be­din­gun­gen für Wie­sen­vö­gel und ande­re Bewoh­ner der Feucht­wie­sen im Lili­en­venn kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sert. Durch Hin­zu­zie­hung wei­te­rer Flä­chen wur­de das Gebiet suk­zes­si­ve grö­ßer und umfasst heu­te 112 ha. Es hat einen sta­bi­len Bestand von fünf bis sechs Brach­vo­gel­paa­ren und bis zu zehn Kie­bitz­paa­ren. Wei­te­re Brut­vö­gel sind Feld­ler­che, Schaf­stel­ze und Wach­tel. Nach einer Umge­stal­tungs­maß­nah­me hat das Lili­en­venn auch für ras­ten­de und über­win­tern­de Vögel an Bedeu­tung gewon­nen.  Teil­wei­se ras­ten bis zu 3000 Bläss­gän­se im Gebiet. Meh­re­re hun­dert Tie­re der ark­ti­schen Brut­vö­gel sind den gan­zen Win­ter über anwe­send. Kra­ni­che, Kri­ck­enten, Kampf­läu­fer und Gold­re­gen­pfei­fer gehö­ren zu den regel­mä­ßi­gen Durchzüglern.

Zusam­men mit dem benach­bar­ten NSG „Hecken­land­schaft Kat­ten­ven­ne“ ist das Lili­en­venn der Laub­frosch-Hot­spot im Kreis Stein­furt. An war­men Mai­aben­den ertönt hier ein beein­dru­cken­des Frosch­kon­zert. Das Lili­en­venn ist größ­ten­teils in Lan­des­be­sitz. Die ver­pach­te­ten Grün­land­flä­chen wer­den nach Natur­schutz­kri­te­ri­en bewirt­schaf­tet. Ent­spre­chend viel­fäl­tig ist auch die Flo­ra. Auf den Wie­sen blü­hen Kuckucks-Licht­nel­ke, Sumpf-Schaf­gar­be und Mar­ge­ri­ten. An den Gewäs­sern tau­chen immer wie­der sel­te­ne Pio­nier­pflan­zen wie Pil­len­farn, Zwerg­flachs und Sumpf­quen­del auf.

Für Besu­cher ist der Beob­ach­tungs­turm am Süd­rand des Lili­en­venns ein belieb­ter Anzie­hungs­punkt. Vor allem im Früh­jahr las­sen sich von dort vie­le Vogel­ar­ten beob­ach­ten. Er liegt direkt an der NaTou­ris­mus­rou­te „Hecken­rou­te“, die Rad­lern auf rund 35 Kilo­me­tern Län­ge nicht nur das  Natur­schutz­ge­biet, son­dern auch die viel­fäl­ti­ge Land­schaft zwi­schen Lie­nen und Kat­ten­ven­ne näherbringt.