Posi­ti­ve Bilanz

Posi­ti­ve Bilanz

Klein und knuf­fig ist er, ein ech­ter Sym­pa­thie­trä­ger. Viel­leicht ist das der Grund, dass vie­le den Stein­kauz ger­ne in ihrer Nähe haben. Trotz­dem war unser Mit­ar­bei­ter Tho­mas Stark­mann über­rascht, dass die Reso­nanz auf das jetzt zu Ende gegan­ge­ne Pro­jekt „Kau­zig und beliebt – eine gute Zukunft für den Stein­kauz im Stein­fur­ter Land“ so gut war. „Als wir vor mehr als zwei Jah­ren den ers­ten Pres­se­auf­ruf gestar­tet haben, dass man Nis­t­röh­ren bei geeig­ne­tem Stand­ort kos­ten­los bekom­men könn­te, mel­de­ten sich gleich vie­le Inter­es­sen­ten“, erzählt er. Danach habe er gar nicht mehr viel Wer­bung machen müs­sen, weil sich das Ange­bot über Mund-zu-Mund-Pro­pa­gan­da her­um­ge­spro­chen habe. Mitt­ler­wei­le kann die kleins­te hei­mi­sche Eule unter 270 neu­en Röh­ren im Stein­fur­ter Land aus­wäh­len. „Wir hat­ten im Stein­fur­ter Land das Pro­blem, dass vie­le alte Röh­ren nicht mehr funk­ti­ons­tüch­tig waren, weil sich kaum jemand mehr um sie geküm­mert hat“, nennt Stark­mann den Grund, war­um die Bio­lo­gi­sche Sta­ti­on Ende 2020 das mit EU-Mit­teln aus dem Lea­der-Pro­gramm und durch die Natur­schutz­stif­tung des Krei­ses geför­der­te Pro­jekt an den Start brach­te. Damit das bei den neu instal­lier­ten Nist­hil­fen nicht pas­siert, hat sich im Lau­fe des Pro­jekts ein Kreis Ehren­amt­li­cher gefun­den, die zukünf­tig die Röh­ren regel­mä­ßig kon­trol­lie­ren. Dabei geht es nicht nur dar­um, ob die Röh­ren noch in Schuss sind. „Wir wol­len natür­lich auch wis­sen, ob der Stein­kauz die Röh­ren annimmt“, erläu­tert Stark­mann. Dazu reicht es in der Regel aus, zur Brut­zeit mit der Taschen­lam­pe einen kur­zen Blick in das Röh­ren­in­ne­re zu wer­fen. Weil sich vie­le der neu­en Nist­hil­fen auf Pri­vat­grund­stü­cken befin­den, haben sich zudem eini­ge Eigen­tü­mer bereit erklärt, dies zu über­neh­men und das Ergeb­nis der Bio­lo­gi­schen Sta­ti­on zu mel­den. Von den im Pro­jekt neu instal­lier­ten Röh­ren war bis­lang rund jeder vier­te Stand­ort inner­halb der ers­ten zwei Jah­re besetzt. Damit ist Stark­mann zwar zufrie­den, er hofft aber, dass in den kom­men­den Jah­ren wei­te­re Röh­ren einen kau­zi­gen Bewoh­ner finden. 

Dass Stein­käu­ze über­haupt auf künst­li­che Nist­hil­fen ange­wie­sen sind, liegt dar­an, dass sie natür­li­che Brut­höh­len in aus­ge­faul­ten Obst­bäu­men, Kopf­wei­den und Gebäu­de­ni­schen heu­te nur noch sel­ten vor­fin­den. Als es in den 1970er Jah­ren schlecht stand um den Stein­kauz, hat­ten Natur­schüt­zer im Teck­len­bur­ger Land die ers­ten Nis­t­röh­ren auf­ge­hängt und so die Stein­kauz­po­pu­la­ti­on wie­der nach oben gebracht. Heu­te hat der Kreis Stein­furt viel­leicht sogar die höchs­te Stein­kauz­dich­te in Deutschland.

Das Pro­jekt ist zwar been­det, die Unter­stüt­zung für den Stein­kauz soll aber wei­ter­ge­hen. Wer Stein­käu­ze in sei­nem Umfeld gesich­tet hat oder ihm einen pas­sen­den Lebens­raum mit kurz­ra­si­gen Wie­sen und Wei­den bie­ten kann, mel­det sich bei der Bio­lo­gi­schen Sta­ti­on: info@biologische-station-steinfurt.de.