Das jährliche Treffen des Regionalen Projektbeirates im Rahmen des Projekts LIFE Wiesenvögel NRW fand jetzt in Emsdetten statt. Vertreter/innen von Bezirksregierung, Kreis, Naturschutzverbänden und Jägerschaft trafen sich, um sich die bereits umgesetzten und geplanten Maßnahmen in den beiden Emsdettener Schutzgebieten (Emsdettener Venn und Wiesen am Max-Clemens-Kanal) anzuschauen. Zusammen mit der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) als Projektträger setzt die Biologische Station Kreis Steinfurt seit 2021 Maßnahmen um, mit denen die Lebensbedingungen der dort brütenden und rastenden Wiesenvögel wie Brachvogel, Uferschnepfe und Wiesenpieper verbessert werden sollen. Die Stationsmitarbeiter Dr. Peter Schwartze und Robert Tüllinghoff erläuterten die Maßnahmen. So sind an zahlreichen Stellen neue Weidetore gesetzt worden, die Besucher davon abhalten sollen, auf die Wiesen zu laufen und die am Boden brütenden Vögel zu stören. Der Besucherdruck in den Schutzgebieten hatte sich seit Corona deutlich erhöht.
Zur Verbesserung des Wasserhaushaltes werden Gräben umgestaltet. „Ziel ist es, in trockenen Zeiten das Wasser zu halten und gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, es bei Wasserüberschuss abzuführen, um eine Bewirtschaftung zu ermöglichen“, erläuterte Peter Schwartze. Dies sei wegen des Klimawandels besonders wichtig. Auch die Beseitigung von Gehölzaufwuchs steht auf der Agenda, um den für Wiesenvögel wichtigen offenen Landschaftscharakter zu bewähren. Probleme bereiten den Wiesenvögeln seit einiger Zeit Fuchs, Marder und Co, zu denen sich auch noch zunehmend Wildschweine und Waschbären gesellen. Sie plündern viele Nester. „Vor allem Uferschnepfe und Kiebitz räumen traditionelle Brutplätze, wenn der Prädationsdruck zu groß ist“, schilderte Robert Tüllinghoff die Problematik. Eine schärfere Bejagung durch örtliche Jäger sowie der Einsatz von Betonrohrfallen sollen für eine Verbesserung der Situation sorgen. Kurzfristige Abhilfe schaffen die mobilen Elektrozäune, mit denen auch in diesem Jahr wieder Brutschwerpunktbereiche eingezäunt wurden.
Der Projektbeirat äußerte sich zufrieden über den Projektfortgang. Die landschaftsgestaltenden Maßnahmen in beiden Gebieten werden Anfang Oktober fortgesetzt.