Sie ist kleiner als ein Stecknadelkopf, gilt als kleinste Blütenpflanze der Erde und ist jetzt auch für den Kreis Steinfurt nachgewiesen. Gemeint ist die Zwergwasserlinse (Wolffia spec.), von der es weltweit kaum mehr als 10 Arten gibt. Eigentlich bestehen Zwergwasserlinsen nur aus einer Agglomeration weniger Chlorophyll-Zellen. Ein Griffel und ein Staubfaden sichern die Zugehörigkeit zu den Blütenpflanzen.
Einzige einheimische Art ist die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza). Sie wurde bei Kartierungen in einem Emsaltarm entdeckt, wo sie fast die gesamte Wasserfläche bedeckte. Auf dem Foto wächst sie gemeinsam mit der viel größeren Vielblütigen Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Sie kommt vor in stehenden, mäßig nährstoff- und basenreichen, besonnten, windgeschützten Gewässern, etwa in Altwässern, und Gräben. Normalerweise tritt sie, wie auch an dem aktuellen Fundort, in großen Beständen auf, meist zusammen mit anderen Teich- und Wasserlinsenarten. Zur Blüte kommt die Art in unseren Breiten in der Regel nicht. Die Überwinterungsstadien der Zwergwasserlinse sinken im Winter auf den Gewässergrund.
Die Wurzellose Zwergwasserlinse ist in NRW vom Aussterben bedroht, nicht zuletzt auch deshalb, weil viele der wenigen bekannten Vorkommen sich in Wirklichkeit als die neophytische Kolumbianische Zwergwasserlinse herausgestellt hatten. Da beide Arten nur schwer zu unterscheiden sind, wurde eine Probe an den Wolffia-Spezialisten Dr. Ulf Schmitz nach Düsseldorf geschickt, der dankenswerterweise die Exemplare untersuchte und als Wolffia arrhiza bestimmte.