Zäu­ne für Wiesenvögel

Zäu­ne für Wiesenvögel

Kie­bit­ze und Ufer­schnep­fen sind akut bedroht. Des­halb schützt die Bio­lo­gi­sche Sta­ti­on Kreis Stein­furt die Gele­ge der Wie­sen­vö­gel auch die­ses Jahr wie­der gezielt durch mobi­le Elektrozäune. 

Beim Kie­bitz als Vogel des Jah­res ging der Bestand von 2002 bis 2022 in NRW um 70 % zurück. Von den aktu­ell noch rund 5500 Brut­paa­ren brü­tet rund ein Fünf­tel im Kreis Stein­furt. Das Pro­blem: Die meis­ten Kie­bit­ze brü­ten heu­te auf feuch­ten Äckern, die frü­her oft­mals Wie­sen und Wei­den waren.  Dort ist einer­seits der Brut­er­folg für den lang­fris­ti­gen Erhalt der Art meist viel zu gering, ande­rer­seits sind die Schutz­mög­lich­kei­ten begrenzt.

Umso wich­ti­ger sind die Grün­land­stand­or­te, auf denen der Kie­bitz brü­tet. Sie befin­den sich fast aus­schließ­lich in Natur­schutz­ge­bie­ten, wo die Bewirt­schaf­tung auf den Schutz der Wie­sen­vö­gel aus­ge­rich­tet ist. Aller­dings haben Nest­räu­ber wie Fuchs und Mar­der in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark zuge­nom­men und ver­hin­dern oft­mals eine erfolg­rei­che Brut. Da, wo der Kie­bitz brü­tet, fühlt sich auch die Ufer­schnep­fe wohl, die eben­falls von den Zäu­nen pro­fi­tiert. Mit nur noch rund 25 Brut­paa­ren ist sie im Kreis akut vom Aus­ster­ben bedroht. Hier kommt es auf jeden Jung­vo­gel an, der flüg­ge wird. Im Kreis Stein­furt sind im ver­gan­ge­nen Jahr min­des­tens 35 Kie­bit­ze und 12 Ufer­schnep­fen in den gezäun­ten Berei­chen groß geworden.

Seit­dem vor fünf Jah­ren die ers­ten Zäu­ne errich­tet wur­den, ist die gezäun­te Flä­che kon­ti­nu­ier­lich ange­wach­sen. Die­ses Jahr steht eine Gesamt­flä­che von rund 40 Hekt­ar auf dem Pro­gramm, ver­teilt auf die NSGs Wie­sen am Max-Cle­mens-Kanal, Feucht­ge­biet Saer­beck, Tüten­venn, Lili­en­venn und Düs­ter­die­ker Nie­de­rung, wobei bei Bedarf noch Gebie­te hin­zu­kom­men kön­nen.. Der Auf­wand ist beträcht­lich. Damit immer aus­rei­chend Strom fließt, muss die Vege­ta­ti­on unter­halb des Zauns ein- bis zwei­mal pro Sai­son zurück­ge­schnit­ten wer­den. Unter­stützt wird die Bio­lo­gi­sche Sta­ti­on beim Zau­nauf­bau in die­sem Jahr durch die Natur­schutz­war­te des Krei­ses Stein­furt und Mit­ar­bei­ter der Arbeits­ge­mein­schaft Teck­len­bur­ger Land. Ein Teil der Zäu­ne wur­de im Rah­men des lan­des­wei­ten Pro­jekts Life Wie­sen­vö­gel NRW ange­schafft. Ab Ende Juni, wenn die Jung­vö­gel aus­rei­chend mobil sind, wer­den die Zäu­ne wie­der abgebaut

Auch andern­orts hat man mit Zäu­nen bereits gute Erfol­ge erzielt. So konn­te in der Wet­terau, eines der letz­ten Brut­ge­bie­te des Kie­bit­zes in Hes­sen, der Bestand von 50 auf 120 Brut­paa­re gestei­gert werden.