Gewin­ner oder Verlierer?

Gewin­ner oder Verlierer?

Den „Aus­wir­kun­gen des glo­ba­len Wan­dels auf die Heu­schre­cken im Kreis Stein­furt“ ging Prof. Dr. Tho­mas Fart­mann, Lei­ter der Abtei­lung für Bio­di­ver­si­tät und Land­schafts­öko­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Osna­brück, beim zwei­ten Vor­trag im Rah­men der Vor­trags­rei­he „Teu­to Talks – Wis­sen­schaft trifft Natur­schutz­pra­xis“ nach. Die Vor­trags­rei­he wur­de initi­iert durch die ANTL und die Bio­lo­gi­sche Sta­ti­on Kreis Stein­furt und wird geför­dert durch die Kreis­spar­kas­se Steinfurt.

Fart­mann stell­te zunächst die drei bedeu­tends­ten Schlüs­sel­fak­to­ren für die Bio­di­ver­si­tät vor, die Land­nut­zung, das Kli­ma und die Stick­stoff­ein­trä­ge. An einem Bild Moder­sohns von Teck­len­burg, das eine viel­fäl­ti­ge struk­tur­rei­che Land­schaft vor mehr als 100 Jah­ren zeigt, mach­te er deut­lich, was Heu­schre­cken und ande­re Insek­ten als Lebens­raum brau­chen und frü­her auch reich­lich vor­fan­den. Heu­te fin­den sich hoch­wer­ti­ge Bio­top­flä­chen allen­falls noch als Frag­men­te in der Land­schaft und lie­gen oft weit von­ein­an­der ent­fernt. Zwingt nun der Kli­ma­wan­del mit häu­fi­ge­ren Dür­re­pe­ri­oden Arten dazu, ihr Ver­brei­tungs­ge­biet zu ver­schie­ben oder tem­po­rär in beschat­te­te Berei­che abzu­wan­dern, ist eine so frag­men­tier­te Land­schaft für flug­un­fä­hi­ge, wenig mobi­le Arten schwer durch­gän­gig. Beson­ders Habi­tat­spe­zia­lis­ten haben so schlech­te Chan­cen lang­fris­tig zu überleben. 

Doch es gibt auch Kli­ma­wan­del-Gewin­ner unter den Heu­schre­cken: Gene­ra­lis­ten wie Roesels Beiß­schre­cke und die Gro­ße Gold­schre­cke, die kei­ne hohen Ansprü­che an ihren Lebens­raum stel­len und bei hohen Indi­vi­du­en­dich­ten lan­ge Flü­gel aus­bil­den und so mobi­ler wer­den, haben sich in den letz­ten Jah­ren bei uns aus­ge­brei­tet. Hier­bei spie­len ins­be­son­de­re die im Kreis noch viel­zäh­lig vor­han­de­nen Saum­struk­tu­ren eine wich­ti­ge Rol­le. Von zen­tra­ler Bedeu­tung für den Schutz ins­be­son­de­re sel­te­ner Arten sind laut Prof. Fart­mann jedoch die Natur­schutz­ge­bie­te, die ver­gleichs­wei­se hohe Popu­la­ti­ons­dich­ten bei den Heu­schre­cken auf­wei­sen. Die Qua­li­tät und Viel­ge­stal­tig­keit der Lebens­räu­me sei­en Vor­aus­set­zung dafür, dass vie­le Arten mit dem Kli­ma­wan­del bes­ser zurecht­kom­men. Die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels auf Heu­schre­cken sei­en daher immer in Ver­bin­dung mit der Land­nut­zung zu sehen.Doch es gibt auch Kli­ma­wan­del-Gewin­ner unter den Heu­schre­cken: Gene­ra­lis­ten wie Roesels Beiß­schre­cke und die Gro­ße Gold­schre­cke, die kei­ne hohen Ansprü­che an ihren Lebens­raum stel­len und bei hohen Indi­vi­du­en­dich­ten lan­ge Flü­gel aus­bil­den und so mobi­ler wer­den, haben sich in den letz­ten Jah­ren bei uns aus­ge­brei­tet. Hier­bei spie­len ins­be­son­de­re die im Kreis noch viel­zäh­lig vor­han­de­nen Saum­struk­tu­ren eine wich­ti­ge Rolle.

Von zen­tra­ler Bedeu­tung für den Schutz ins­be­son­de­re sel­te­ner Arten sind laut Prof. Fart­mann jedoch die Natur­schutz­ge­bie­te, die ver­gleichs­wei­se hohe Popu­la­ti­ons­dich­ten bei den Heu­schre­cken auf­wei­sen. Die Qua­li­tät und Viel­ge­stal­tig­keit der Lebens­räu­me sei­en Vor­aus­set­zung dafür, dass vie­le Arten mit dem Kli­ma­wan­del bes­ser zurecht­kom­men. Die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels auf Heu­schre­cken sei­en daher immer in Ver­bin­dung mit der Land­nut­zung zu sehen.

Roesels Beiß­schre­cke

Es bedarf laut Pro­fes­sor Fart­mann einer „hete­ro­ge­nen, nähr­stoff­ar­men, pes­ti­zid­frei­en und bun­ten Kul­tur­land­schaft“, um Heu­schre­cken und ande­re Insek­ten beson­ders in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels zu schüt­zen. Er mach­te deut­lich, dass die Natur­schutz­ge­bie­te wert­vol­le Lebens­räu­me dar­stel­len. Sie böten wirk­sa­men Flä­chen­schutz, sei­en resis­ten­ter und resi­li­en­ter gegen­über dem Kli­ma­wan­del und weni­ger betrof­fen von Land­schafts­ver­än­de­run­gen, wovon am Ende nicht nur die Heu­schre­cken pro­fi­tie­ren. Bei der Grün­land­be­wirt­schaf­tung rät er zur Exten­si­vie­rung. Dazu gehö­ren eine Bewei­dung mit gerin­ger Besatz­dich­te, eine beson­ders frü­he und/oder spä­te Mahd und die Belas­sung von Alt­gras­strei­fen als Rück­zugs­or­te für Heu­schre­cken und ande­re Insekten.

Die Zuhörer*innen hat­ten vie­le Fra­gen an den Refe­ren­ten. Danach ging der Abend in eine leb­haf­te Dis­kus­si­on und einen Aus­tausch in gesel­li­ger Run­de über.

Text: Irm­gard Heicks