Knoblauchkröte auf der Spur
Anfang 2025 startet ein neues Projekt. Es geht um die Knoblauchkröte. Die Knoblauchkröte gehört zu den seltensten und heimlichsten einheimischen Amphibien. Nordrhein-Westfalen liegt am westlichen Rand ihres Verbreitungsgebietes. In der Roten Liste NRW ist sie „als vom Aussterben bedroht“ (RL1) eingestuft. Für das Überleben der Art kommt dem Kreis Steinfurt eine besondere Bedeutung zu, da hier sowohl historisch als auch aktuell die meisten Fundpunkte liegen. Wegen ihrer heimlichen Lebensweise ist der Nachweis der Knoblauchkröte schwierig. Bei verschiedenen Untersuchungen, beispielsweise im Hotspot 22 Projekt, konnten einerseits ehemals bekannte Vorkommen nicht mehr bestätigt werden, andererseits wurden neue Nachweise auch an Gewässern erbracht, an denen die Art nicht unbedingt erwartet worden war. Deshalb startet die Biologische Station ab 2025 ein Projekt, um der Knoblauchkröte – auch mit der Hilfe der Öffentlichkeit und von Ehrenamtlichen ‑auf die Spur zu kommen und ihre Verbreitung im Kreis Steinfurt zu ermitteln sowie die Größe der Bestände genauer festzustellen.…
Rotschenkelbruten
Zwar sind Rotschenkel regelmäßige Durchzügler im Kreis Steinfurt, Bruten waren hier aber schon lange nicht mehr nachgewiesen worden. Nachdem bereits 2023 ein Paar im Feuchtgebiet Saerbeck erfolgreich gebrütet hat, konnten dieses Jahr in vier Schutzgebieten brütende Rotschenkel entdeckt werden. Sehr hilfreich war dabei der Einsatz einer Drohne, die erstmals in diesem Jahr die Nestersuche deutlich erleichterte. Da der Rotschenkel sein Nest ausgesprochen gut tarnt, ist es ohne den Einsatz der Drohne mit Infrarotkamera oft kaum möglich, Nester zu finden. In den vier Naturschutzgebieten (Feuchtgebiet Saerbeck, Recker Moor, Wehrstroot, Düsterdieker Niederung) hatten sich durch die ausgiebigen Regenfälle im Winter und Frühjahr große Überschwemmungsflächen mit ausgedehnten Schlammfluren entwickelt. Dies hat die Rotschenkel offenbar angelockt. In der Vergangenheit hat der Rotschenkel in NRW fast ausschließlich am Niederrhein gebrütet. Da fast alle Paare auch Bruterfolg hatten, bleibt zu hoffen, dass wir uns auch im kommenden Jahr wieder über Rotschenkel im Kreis freuen können.
Fotowettbewerb 2024
Geht es um die Schönheiten in der Natur, werden Farne, Moose und Flechten nicht unbedingt an erster Stelle genannt. Zu Unrecht, denn wer sie sich einmal genauer betrachtet, stellt oft faszinierende Formen, Farben und Details fest, die diese Artengruppen in ganz neuem Licht erscheinen lassen. Grund genug, unseren diesjährigen Fotowettbewerb unter das Thema „Moose, Farne, Flechten – Schönheit im Verborgenen“ zu stellen. Hobbyfotografinnen und ‑fotografen mit Wohnsitz im Kreis Steinfurt sind aufgefordert, Arten mit so obskuren Namen wie Schönes Muschelschüppchen oder Hängendes Widerhakenmoos mit der Kamera einzufangen. Die 12 besten Fotos werden in einem kostenlos erhältlichen Kalender für das Jahr 2025 abgedruckt. Zu gewinnen sind attraktive Sachpreise. Das Motiv: Die Fotos sollten im Kreis Steinfurt aufgenommen werden. Das Aufnahmedatum ist nicht relevant. Schicken Sie uns gerne auch die besten Aufnahmen aus Ihrem Bestand. Einsendeschluss: Bis zum 31. August 2024 können pro Teilnehmer*in maximal drei Fotos im Querformat eingesendet werden an…
Zäune für Wiesenvögel
Kiebitze und Uferschnepfen sind akut bedroht. Deshalb schützt die Biologische Station Kreis Steinfurt die Gelege der Wiesenvögel auch dieses Jahr wieder gezielt durch mobile Elektrozäune. Beim Kiebitz als Vogel des Jahres ging der Bestand von 2002 bis 2022 in NRW um 70 % zurück. Von den aktuell noch rund 5500 Brutpaaren brütet rund ein Fünftel im Kreis Steinfurt. Das Problem: Die meisten Kiebitze brüten heute auf feuchten Äckern, die früher oftmals Wiesen und Weiden waren. Dort ist einerseits der Bruterfolg für den langfristigen Erhalt der Art meist viel zu gering, andererseits sind die Schutzmöglichkeiten begrenzt. Umso wichtiger sind die Grünlandstandorte, auf denen der Kiebitz brütet. Sie befinden sich fast ausschließlich in Naturschutzgebieten, wo die Bewirtschaftung auf den Schutz der Wiesenvögel ausgerichtet ist. Allerdings haben Nesträuber wie Fuchs und Marder in den vergangenen Jahren stark zugenommen und verhindern oftmals eine erfolgreiche Brut. Da, wo der Kiebitz brütet, fühlt sich auch die…
Exkursionsprogramm 2024
Nach viel Wasser und wenig Winter hält langsam der Frühling Einzug. Das morgendliche Vogelkonzert wird von Tag zu Tag lauter und vielstimmiger, und Kiebitze und Brachvögel kehren aus den Winterquartieren zurück. Sogar die ersten blühenden Buschwindröschen wurden gesichtet. Höchste Zeit also, unser neues Exkursionprogramm vorzustellen. Neben Einblicken in unsere Arbeit stehen vor allem die Naturschutzgebiete des Kreises im Vordergrund. Abwechslungsreiche Lebensräume inklusive deren tierischen und pflanzlichen Bewohnern können von April bis September erkundet und bestaunt werden. Für jeden ist etwas dabei. Neben „Klassikern“ wie dem Emsdettener Venn und dem Recker Moor stellen wir auch weniger bekannte Gebiete wie das NSG Trogbahn bei Dreierwalde oder die Feuchtheide Harskamp bei Ochtrup vor. Auf den Familienexkursionen lernen Kinder spielerisch etwas über die Natur und deren Lebewesen. Nach wie vor bildet das LIFE-Wiesenvögel NRW Projekt einen Schwerpunkt unserer Arbeit, der sich auch in Exkursionen in die Maßnahmengebiete niederschlägt. Gedruckte Exkursionsflyer sind in allen Rathäusern…
Immer wieder Hochwasser
Wasser von oben und kein Ende. Bereits seit Monaten folgt in Mitteleuropa ein Tiefdruckgebiet dem nächsten. Die Folge: Die Pegelstände der Fließgewässer erreichen auch im Kreis Steinfurt Höhen wie seit langem nicht mehr. Die Besonderheit dabei ist, dass es keine kurzfristigen Hochwasser sind, die schnell wieder zurückgehen, sondern dass sich die Pegel bereits seit Wochen auf hohem Niveau bewegen. So liegt der Emspegel Greven bereits seit Mitte Oktober ununterbrochen deutlich über der Mittelwasserlinie. Die Spitzenwerte wurden um die Weihnachtszeit erreicht. Da der Oberboden seit Wochen wassergesättigt ist, reichen momentan auch mittlere Niederschlagsereignisse aus, um die Flüsse rasch wieder über die Ufer treten zu lassen. Das betrifft im Kreis Steinfurt nicht nur die Ems, sondern auch kleinere Fließgewässer wie Vechte, Steinfurter Aa und Glane. Was für Anwohner und Landwirte teilweise Unannehmlichkeiten mit sich bringt, ist für die Natur und vor allem die Flussauen ein Segen. Denn Hochwasser sind lebensnotwendig für die Auen.…
Kyrills Erbe
17 Jahre ist es mittlerweile her, als Sturm Kyrill am 18. und 19. Januar 2007 über weite Teile Europas hinwegfegte und vielerorts eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Vergleichsweise harmlos waren da noch die Kiefern, die Kyrill im Naturschutzgebiet Wentruper Berge nördlich von Greven abgeknickt oder entwurzelt hatte. Doch genau hier macht Kyrill bis heute Arbeit. „Schuld“ sind die Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt und die Biologische Station, die damals auf die Idee kamen, die von Kyrill geleistete Vorarbeit fortzusetzen und auf einer rund einen Hektar großen Fläche die alte Emsdünenlandschaft zu rekonstruieren. Denn nicht immer waren die Wentruper Berge so stark bewaldet wie heute. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier offene Sanddünen, die sich bei starkem Sturm schon mal in Bewegung setzten – der Begriff Wanderdünen kommt nicht von ungefähr. Erst gezielte Aufforstungen setzten der Wanderschaft ein Ende. Sie sorgten aber auch dafür, dass die Pflanzen und Tiere, die offenen…
Positive Bilanz
Klein und knuffig ist er, ein echter Sympathieträger. Vielleicht ist das der Grund, dass viele den Steinkauz gerne in ihrer Nähe haben. Trotzdem war unser Mitarbeiter Thomas Starkmann überrascht, dass die Resonanz auf das jetzt zu Ende gegangene Projekt „Kauzig und beliebt – eine gute Zukunft für den Steinkauz im Steinfurter Land“ so gut war. „Als wir vor mehr als zwei Jahren den ersten Presseaufruf gestartet haben, dass man Niströhren bei geeignetem Standort kostenlos bekommen könnte, meldeten sich gleich viele Interessenten“, erzählt er. Danach habe er gar nicht mehr viel Werbung machen müssen, weil sich das Angebot über Mund-zu-Mund-Propaganda herumgesprochen habe. Mittlerweile kann die kleinste heimische Eule unter 270 neuen Röhren im Steinfurter Land auswählen. „Wir hatten im Steinfurter Land das Problem, dass viele alte Röhren nicht mehr funktionstüchtig waren, weil sich kaum jemand mehr um sie gekümmert hat“, nennt Starkmann den Grund, warum die Biologische Station Ende 2020 das…
Land bekräftigt Unterstützung
Bei der Mitgliederversammlung des Dachverbands der Biologischen Stationen in NRW e.V. am 26. und 27. Oktober in Schwerte bekräftigte Viktor Haase, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, sein Engagement für die zukünftige Stärkung der Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen.Haase unterstrich die Bedeutung der 39 Biologischen Stationen im Biotop- und Artenschutz und sicherte sowohl strukturelle als auch finanzielle Unterstützung zu. Für einen verbesserten und intensivierten Naturschutz in NRW sei zudem die Erhöhung der Finanzmittel vorgesehen. Neben weiteren für den Natur- und Artenschutz bedeutungsvollen Themen wurden bei der Mitgliederversammlung auch die Vorstandswahlen des Dachverbandes durchgeführt. Jan Boomers wurde einstimmig zum ersten Vorstandsvorsitzenden und Birgit Beckers zur zweiten Vorstandsvorsitzenden des Dachverbandes gewählt. Zudem wurden Barbara Bouillon als Schatzmeisterin sowie Heidrun Düssel und Britta Linnemann als Beisitzerinnen gewählt.Die 39 Biologische Stationen setzen sich für den Natur- und Artenschutz in NRW ein. 2005 haben sie sich unter dem Dachverband Biologische Stationen…
Seltener Winzling
Sie ist kleiner als ein Stecknadelkopf, gilt als kleinste Blütenpflanze der Erde und ist jetzt auch für den Kreis Steinfurt nachgewiesen. Gemeint ist die Zwergwasserlinse (Wolffia spec.), von der es weltweit kaum mehr als 10 Arten gibt. Eigentlich bestehen Zwergwasserlinsen nur aus einer Agglomeration weniger Chlorophyll-Zellen. Ein Griffel und ein Staubfaden sichern die Zugehörigkeit zu den Blütenpflanzen. Einzige einheimische Art ist die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza). Sie wurde bei Kartierungen in einem Emsaltarm entdeckt, wo sie fast die gesamte Wasserfläche bedeckte. Auf dem Foto wächst sie gemeinsam mit der viel größeren Vielblütigen Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Sie kommt vor in stehenden, mäßig nährstoff- und basenreichen, besonnten, windgeschützten Gewässern, etwa in Altwässern, und Gräben. Normalerweise tritt sie, wie auch an dem aktuellen Fundort, in großen Beständen auf, meist zusammen mit anderen Teich- und Wasserlinsenarten. Zur Blüte kommt die Art in unseren Breiten in der Regel nicht. Die Überwinterungsstadien der Zwergwasserlinse sinken im…