Natur des Jahres
Vom Einzeller bis zum Höhlentier: Fast 40 „Jahreswesen“ stehen auch 2023 wieder stellvertretend für Artengruppen und ihre Probleme. Wir zeigen, wie es bei einigen von ihnen im Kreis Steinfurt aussieht. Schwer zu entdecken, schwer zu unterscheiden, schwer zu verdauen: Wie fast immer, macht es die Natur des Jahres einem nicht ganz leicht. Schwer zu entdecken, das gilt im Kreis Steinfurt für den Vogel des Jahres 2023, das Braunkehlchen. Das war nicht immer so. Noch vor 50 Jahren war das Braunkehlchen im Kreis noch recht verbreitet. Um die Jahrtausendwende verschwand der hübsche Singvogel dann als Brutvogel aus dem Kreis und ist seitdem nur noch Durchzügler. Hauptgrund ist der Verlust an Lebensräumen. Auch die Extensivierung von Wiesen und die Pflege von mageren Säumen hat den Bodenbrüter nicht wieder in den Kreis gelockt. Schwer zu unterscheiden ist die Moorbirke, der Baum des Jahres. Und zwar von der Sandbirke, der anderen bei uns heimischen…
Exkursionsprogramm 2023
Endlich ist es wieder so weit! Mit Beginn des neuen Jahres startet auch unser Exkursionprogramm in die nächste Runde. Neben Einblicken in unsere Arbeit stehen vor allem die Naturschutzgebiete des Kreises im Vordergrund. Abwechslungsreiche Lebensräume inklusive deren tierischen Bewohnern können von April bis September erkundet und bestaunt werden. Ob Groß oder Klein, für jeden ist etwas dabei. Neben Familienexkursionen, bei denen Kinder spielerisch etwas über die Natur und deren Lebewesen lernen können, sind vor allem Exkursionen zu unseren laufenden Projekten empfehlenswert, um sich weiterzubilden und/oder auszutauschen. Wie auch letztes Jahr stehen in ausgewählten Gebieten Projekte wie das LIFE-Wiesenvögel NRW Projekt oder die beiden LEADER-Projekte zum Steinkauz und zu Blühflächen im Steinfurter Land im Vordergrund. Ein Blick in das Programm lohnt sich auf jeden Fall, dieses steht als Download zur Verfügung. Gedruckte Exemplare sind in Kürze an vielen Stellen im Kreis Steinfurt erhältlich. Informationen und Ankündigungen zur jeweiligen Exkursion sind auf unserer…
Frohe Festtage!
Wir wünschen frohe Festtage und einen guten Rutsch!
Nur noch Gast
Vogel des Jahres 2023 ist das Braunkehlchen. Von den vier „Farb“ kehlchen ist das Braunkehlchen in Nordrhein-Westfalen am stärksten bedroht. Zwar liegt die Anzahl der Reviere mit rund 200 noch über der des Blaukehlchens, aber im Gegensatz zu diesem zeigt die Bestandsentwicklung beim Braunkehlchen deutlich nach unten. War das Braunkehlchen früher in NRW in fast allen Gebieten mit überwiegender Grünlandnutzung verbreitet, konzentrieren sich die wenigen Vorkommen heute auf die Mittelgebirgslagen (Kreis Siegen-Wittgenstein, Medebacher Bucht, Eifel). Der Grund liegt in der Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung, die im Tiefland besonders konsequent erfolgte. Das Mosaik aus extensiv bewirtschafteteten Feuchtwiesen, Brachflächen mit Hochstauden und Weiden mit ausreichend Ansitzmöglichkeiten, das den Lebensraum des Btraunkehlchens kennzeichnet, hat sich in NRW fast nur noch im Bergland erhalten. Etwas günstiger sieht es deutschlandweit im nordöstlichen Tiefland aus, wo es teilweise noch recht gute Brutbestände gibt. Im Kreis Steinfurt ist das Braunkehlchen um die Jahrtausendwende als Brutvogel verschwunden. Letzte Bruten gab es…
Gewinner oder Verlierer?
Den „Auswirkungen des globalen Wandels auf die Heuschrecken im Kreis Steinfurt“ ging Prof. Dr. Thomas Fartmann, Leiter der Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück, beim zweiten Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Teuto Talks – Wissenschaft trifft Naturschutzpraxis“ nach. Die Vortragsreihe wurde initiiert durch die ANTL und die Biologische Station Kreis Steinfurt und wird gefördert durch die Kreissparkasse Steinfurt. Fartmann stellte zunächst die drei bedeutendsten Schlüsselfaktoren für die Biodiversität vor, die Landnutzung, das Klima und die Stickstoffeinträge. An einem Bild Modersohns von Tecklenburg, das eine vielfältige strukturreiche Landschaft vor mehr als 100 Jahren zeigt, machte er deutlich, was Heuschrecken und andere Insekten als Lebensraum brauchen und früher auch reichlich vorfanden. Heute finden sich hochwertige Biotopflächen allenfalls noch als Fragmente in der Landschaft und liegen oft weit voneinander entfernt. Zwingt nun der Klimawandel mit häufigeren Dürreperioden Arten dazu, ihr Verbreitungsgebiet zu verschieben oder temporär in beschattete Bereiche abzuwandern, ist…
Faszination Wildbiene
Preisverleihung und Kalenderpräsentation im Kreishaus Zugegeben: Das Motto des Fotowettbewerbes „Faszination Wildbiene“ aus dem LEADER-Projekt „Blühende Vielfalt“ hatte es in sich. Denn oft sind Wildbienen nur durch geschulte Augen von anderen Blütenbesuchern wie Wespen oder Schwebfliegen zu unterscheiden. Umso beeindruckender ist die Zahl von 318 eingegangenen Fotos, die 119 Teilnehmer*innen bei der uns eingereicht haben. Bei der Vielzahl der wunderschönen Fotos ist es der Jury sehr schwer gefallen, die Auswahl von nur 12 Bildern für den Kalender 2023 zu treffen, so dass auf der ersten Seite erneut 18 weitere Bilder im Kleinformat abgedruckt wurden. Die Siegerehrung wird diesmal mit einem öffentlichen Vortrag verknüpft, der einen noch tieferen Einblick in das faszinierende Leben der Wildbienen gibt. Beides findet am Dienstag, den 29.11.22 von 18 – 20 Uhr im Großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung Steinfurt statt. Um Anmeldung bis zum 21.11.22 wird gebeten (annika.tiessen@biologische-station-steinfurt.de). Eingeladen sind nicht nur alle Teilnehmenden, sondern alle Kalender- und…
LIFE: Arbeiten gehen weiter
Die Optimierungsmaßnahmen im Projekt LIFE Wiesenvögel NRW im Emsdettener Venn gehen weiter. Eine Landschaftspflegefirma hat unerwünschten Gehölzaufwuchs, vor allem Weiden und Zitterpappeln, zurückgeschnitten. Die schnell wachsenden Pioniergehölze hatten entlang von Gräben oder an Parzellengrenzen und Wegen Dimensionen erreicht, die den Lebensraum der schutzbedürftigen Wiesenvögel stark einengen. Als Ausgleich finden an anderer Stelle Neuanpflanzungen von Gehölzen statt. Begünstigt wurden die Maßnahmen durch die trockene Witterung, die ein problemlosen Befahren der Flächen ermöglichte. So konnte auch ein Schilfbestand, der Prädatoren gute Versteckmöglichkeiten bot, gemäht werden. Die Maßnahmen finden vor allem im Grünlandgürtel statt, der das eigentliche Moor umgibt und der eigentliche Brutbereich der Wiesenvögel ist. Der Gehölzrückschnitt dient teilweise auch als Vorbereitung für weitere Maßnahmen, die den Wasserhaushalt optimieren. „Es ist wichtig, in trockenen Jahren Wasser zurückzuhalten, bei extremer Nässe aber auch die Bewirtschaftung des Grünlandes zu ermöglichen. Innerhalb des Moores soll aber alles Wasser zurückgehalten werden. Davon profitiert nicht nur die…
Neue Vortragsreihe
Unter dem Titel „Teuto Talks – Wissenschaft trifft Naturschutzpraxis“ haben wir zusammen mit der ANTL eine abwechslungsreiche Vortragreihe für das Winterhalbjahr zusammengestellt. Am jeweils vierten Montag des Monats werden uns Forschende aus umliegenden Unis, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen spannende Einblicke in ihre Forschung geben. Dabei haben die Vortragsthemen immer lokalen Bezug zu unserer Region, so dass eine anschließende lebhafte Diskussion ausdrücklich erwünscht ist. Den Anfang macht am 24. Oktober um 19 Uhr Dr. Denise Rupprecht mit Ergebnissen aus mittlerweile über 10- jährigen Daueruntersuchungsflächen auf Kalkmagerrasen am Teutoburger Wald. Diese floristisch und entomologisch überaus artenreichen Lebensräume und Standorte zahlreicher Orchideen, benötigen regelmäßige Pflege damit sie nicht mit Gehölzen zuwachsen. Praktisch wäre es, wenn die im Teutoburger Wald lebenden Damhirsche diese Aufgabe übernehmen würden. Doch reicht das? Oder bedarf es zusätzlicher Weidetiere? Die Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für Naturschutz interessieren, insbesondere auch Aktive aus dem amtlichen und ehrenamtlichen…
Der Brombeere an den
Kragen
Es ist wieder soweit: Am Samstag (15. Oktober) geht der Kampf gegen die Brombeere in den Wentruper Bergen in eine neue Runde. Zusammen mit der Naturschutzstiftung halten wir dort seit einigen Jahren eine ehemals von Sturm Kyrill geschaffene Freifläche von unerwünschtem Brombeeraufwuchs frei. Unterstützt werden wir dabei von freiwilligen Helfern aus Greven und Umgebung. Im Vorjahr waren es über 20 tatkräftige Frauen, Männer und Kinder, die den Brombeeren zu Leibe rückten. Auch dieses Mal hoffen wir auf viele Helfer, damit der Lebensraum für lichtliebende Pflanzen und Tiere wie Bergsandglöckchen, Sandlaufkäfer und Wildbienen erhalten bleibt. Die Aktion dauert von 9 bis ca. 12 Uhr. Handschuhe werden wie in jedem Jahr gestellt und dürfen anschließend mitgenommen werden. Treffpunkt ist die alte Kläranlage in Greven (Am Diekpohl). Damit für ausreichend Verpflegung gesorgt werden kann, wird bis Freitagmittag (14.10, 12 Uhr) um eine Anmeldung gebeten: Tel. 05482/92910 (Biologische Station) oder 02551/691473 (Naturschutzstiftung) bzw. udo.schneiders@kreis-steinfurt.de.
Projekt geht voran
Das jährliche Treffen des Regionalen Projektbeirates im Rahmen des Projekts LIFE Wiesenvögel NRW fand jetzt in Emsdetten statt. Vertreter/innen von Bezirksregierung, Kreis, Naturschutzverbänden und Jägerschaft trafen sich, um sich die bereits umgesetzten und geplanten Maßnahmen in den beiden Emsdettener Schutzgebieten (Emsdettener Venn und Wiesen am Max-Clemens-Kanal) anzuschauen. Zusammen mit der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) als Projektträger setzt die Biologische Station Kreis Steinfurt seit 2021 Maßnahmen um, mit denen die Lebensbedingungen der dort brütenden und rastenden Wiesenvögel wie Brachvogel, Uferschnepfe und Wiesenpieper verbessert werden sollen. Die Stationsmitarbeiter Dr. Peter Schwartze und Robert Tüllinghoff erläuterten die Maßnahmen. So sind an zahlreichen Stellen neue Weidetore gesetzt worden, die Besucher davon abhalten sollen, auf die Wiesen zu laufen und die am Boden brütenden Vögel zu stören. Der Besucherdruck in den Schutzgebieten hatte sich seit Corona deutlich erhöht. Zur Verbesserung des Wasserhaushaltes werden Gräben umgestaltet. „Ziel ist es, in trockenen Zeiten das Wasser zu…