Bioblitz 2022
Zeit für Moose, Flechten und Pilze Das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat zu Jahresanfang zu einem Bioblitz aufgerufen. Alle Interessierten sollen über das Jahr 2022 innerhalb ihrer kreisfreien Stadt oder innerhalb ihres Landkreises gemeinsam Pflanzen, Pilze und Tiere erforschen. Alle Informationen werden mittels der App ObsIdentify von Observation.org erfasst, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt. Für viele Pflanzen, Tiere und Pilze hat die Saison noch gar nicht richtig begonnen. Trotzdem gibt es schon jetzt viel zu entdecken: Winterpilze, Flechten und Moose sind aktuell besonders gut zu finden. Wer mittels der App ObsIdentify diese Funde melden möchte, sollte gute Fotos machen. Manche dieser Funde lassen sich zwar gut per App bestimmen, aber man sollte sich trotzdem klarmachen, dass viele Pilze, Flechten und Moose nur mikroskopisch bestimmbar sind. Doch jeder kann sein Glück versuchen, vielleicht ist etwas Spannendes dabei. „ObsIdentify hat uns schon ein paar neue Fundpunkte bei einigen sehr…
Steinfurt 100
„Steinfurt 100“ nennt sich ein Kooperationsprojekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit dem Kreis Steinfurt, das den Kreis Steinfurt in 100 Fotomotiven dokumentiert. Bei der Auswahl der Motive, aber teilweise auch bei den Fototerminen vor Ort, war auch die Biologische Station beteiligt. Der Fotografenmeister des LWL-Medienzentrums, Stephan Sagurna, fotografierte seit 2019 100 Motive im Kreis. Daraus ist ein Bildband mit über 400 Einzelaufnahmen entstanden, der das vielfältige Leben im Kreis abbildet. Gut vertreten sind auch die Naturschutzgebiete im Kreis. Recker Moor, Wiechholz und Dörenther Klippen sind nur einige der Gebiete, die im Rahmen des Projekts abgelichtet wurden. Das Buch zum Projekt ist unter dem Titel „Der Kreis Steinfurt in 100 Fotomotiven“ – für 19.80 € im Buchhandel erhältlich. Auf über 400 Seiten zeigt er die 100 Motive aus unterschiedlichen Perspektiven. Die für Januar geplante Ausstellung im Kreishaus musste aufgrund der Corona-Lage abgesagt werden. Eine Ausstellungsreihe in einigen Kommunen des Kreises ist…
Natur des Jahres
Wiedehopf, Einbeere, Fliegenpilz – das sind einige der Jahreswesen 2022. Doch wie sieht es mit den Arten im Kreis Steinfurt aus? Die erste Brut im Kreis Steinfurt seit 70 Jahren und prompt Vogel des Jahres 2022: Das kann doch kein Zufall sein. Ist es auch nicht, denn die Rückkehr des für hiesige Verhältnisse geradezu exotisch anmutenden Wiedehopfs ist auch in anderen Regionen zu beobachten und hat vermutlich etwas mit einem höchst aktuellen Thema zu tun: der Klimaerwärmung. Denn der Wiedehopf hat als wärmeliebende Art in der Vergangenheit nur dann bei uns gebrütet hat, wenn es Perioden mit wärmerem Wetter gab. Von mehr Wärme profitiert auch der Schmetterling des Jahres. Und so lässt sich der Kaisermantel im Kreis Steinfurt mittlerweile etwas häufiger blicken, gelegentlich sogar in Gärten, die mehr zu bieten haben als Zierrasen und Kirschlorbeer. Die großen und auffallenden Falter fliegen gerne die Blüten von Wasserdost, Brombeeren, Disteln und Sommerflieder an, um…
Bioblitz 2022
Deutschlandweiter Wettbewerb zur Artenvielfalt im Jahr 2022 Naturbegeisterte im Kreis Steinfurt sind zum Erfassen die Natur mittels künstlicher Intelligenz aufgerufen. „Was kann ich allein schon ausrichten?“ – eine Frage, die sich viele stellen, wenn es um Naturschutz und Artenvielfalt geht. Ab dem 1. Januar 2022 ist die Antwort ganz einfach: beim deutschlandweiten „Bioblitz 2022“, einem Wettbewerb der Landkreise oder kreisfreien Städte teilnehmen und Erkenntnisse sammeln, denn man kann bekanntlich nur schützen, was man kennt! Wir rufen zusammen mit der Naturbeobachtungsplattform Obervation.org zur Teilnahme an diesem Wettbewerb der Artenvielfalt auf. Mitmachen geht ganz einfach: Die App ObsIdentify aufs Smartphone laden, ein Nutzerkonto anlegen und los geht’s nach draußen. Wird dann z.B. ein Tier entdeckt kann man dieses fotografieren. Die künstliche Intelligenz hinter der App übernimmt die Bestimmung und die erfolgreich bestimmte Art kann gemeldet werden. „Profis“, die sich z.B. in einer oder mehr Artengruppen bereits ganz gut auskennen, haben zudem die Möglichkeit direkt…
Gefiederte Wintergäste
Wer Raubwürger, Kornweihen oder Singschwäne im Kreis Steinfurt sehen will, muss sich warm anziehen. Denn sie gehören bei uns zu den Wintergästen, die in Deutschland nur selten oder gar nicht brüten. So ist die Kornweihe als Brutvogel im Binnenland fast völlig verschwunden und brütet heute fast ausschließlich auf den Inseln. Bei uns kann man sie Im Winter gelegentlich dabei beobachten, wie sie mit ihrem typisch gaukelnden Flug über Feldern und Wiesen nach Nahrung sucht. Der Raubwürger hat seine nächsten Brutvorkommen in der Mittelgebirgsregion, beispielsweise in der Medebacher Bucht. Er wurde zuletzt im Emsdettener Venn und im Recker Moor gesichtet. Meist sitzt er exponiert auf Baumspitzen oder Stromleitungen und ist dann relativ gut zu entdecken. Von weit weg kommen Sing- und Zwergschwäne, die von Skandinavien bis nach Sibirien brüten. Sie tauchen gelegentlich im nördlichen Kreisgebiet auf, beispielsweise in den Naturschutzgebieten Finkenfeld und Fledder. Einfacher ist es da schon, im Winter einen…
Wiedehopf ist
Vogel des Jahres
Es wäre vielleicht vermessen, die erste Brut des Wiedehopfs im Kreis Steinfurt seit 70 Jahren mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2022 in Verbindung zu bringen, aber so ist die Rückkehr des „Exoten“ natürlich besonders passend. Bereits vor einigen Monaten hatten wir an dieser Stelle über die Rückkehr des Wiedehopfs berichtet (hier geht es zum Beitrag). Im November erhielt er dann rund ein Drittel der über 140000 abgegebenen Stimmen bei der vom NABU organisierten Wahl zum Vogel des Jahres und verwies damit Mehlschwalbe und Bluthänfling auf die Plätze. Bereits seit einiger Zeit wird beobachtet, dass der Wiedehopf sein Areal ausweitet und dabei auch Gebiete wieder besiedelt, in denen er in der Vergangenheit bereits gebrütet hatte. Das gilt auch für das Münsterland. Da der Wiedehopf wärmeliebend ist, wird seine neuerliche Ausbreitung mit der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass der Wiedehopf zukünftig zum Allerweltsvogel bei uns…
Kalender veröffentlicht
Mit dem klangvollen Namen „Blühendes Leben vor der Linse“ haben wir nun den Kalender für das Jahr 2022 veröffentlicht. Die Fotos im Kalender sind Ergebnis unseres diesjährigen Fotowettbewerbes. Und der Titel hält, was er verspricht: Vom Kratzdistelrüssler, über filigrane Schmetterlinge, einer Krabbenspinne auf der Jagd bis hin zum Distelfinken ist ein buntes Spektrum an Blütenbesuchern vertreten. Den Kalender gibt es kostenlos und solange verfügbar in den Kommunen des Steinfurter Landes sowie bei uns in der Biologischen Station in Tecklenburg.
Flowers for future
Damit in den nächsten Jahren blütenreiche Wiesen als Buffet, Kinderstube und Wohnraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger zur Verfügung stehen, wurde in den vergangenen Wochen auf 34.000 qm Fläche Regiosaatgut eingesät. Die Einsaat erfolgte verteilt auf 47 Einzelflächen in den Kommunen Emsdetten, Greven, Laer, Metelen, Nordwalde, Saerbeck und Wettringen auf Säumen in der Agrarlandschaft und in dörflichen Parkrasen. Bei feuchter Witterung im Herbst haben die Keimlinge der 37 eingesäten, meist mehrjährigen Arten gute Startchancen, so dass sich schon im nächsten Jahr blütenreiche Flächen entwickeln können. Die Maßnahmen wurden im Rahmen des LEADER-Projektes „Blühende Vielfalt“ umgesetzt. Auf der Projektseite erfahren Sie mehr zur weiteren Entwicklung frisch eingesäter Blühwiesen.
Gehölzarbeiten im
Emsdettener Venn
Eine Landschaftspflegefirma hat damit begonnen, unerwünschten Gehölzaufwuchs im Emsdettener Venn zurückzuschneiden. Dort hat die vom Aussterben bedrohte Uferschnepfe einige ihrer wenigen Brutplätze im Kreis Steinfurt. Vor allem Weidenbüschen geht es an den Kragen, die sich als schnell wachsende Pioniergehölze entlang von Gräben oder an Parzellengrenzen entwickeln und teilweise Dimensionen erreicht haben, die den Lebensraum der schutzbedürftigen Wiesenvögel stark einengen. Zu ihnen gehören im Venn auch der Brachvogel, die Bekassine und der Kiebitz. „Der Frühherbst ist dafür die beste Zeit, weil dann die Brutzeit vorbei ist und die Flächen noch einigermaßen befahrbar sind,“ sagt Dr. Peter Schwartze, fachlicher Leiter der Biologischen Station Kreis Steinfurt, der die Maßnahmen koordiniert. Denn ohne schweres Gerät geht es nicht. Die Maßnahmen finden vor allem im Grünlandgürtel statt, der das eigentliche Moor umgibt. Zum Teil dient der Gehölzrückschnitt auch als Vorbereitung, um vorhandene Gräben umzugestalten und so den Wasserhaushalt zu optimieren. „Es ist wichtig, in trockenen…
Sensenkurs – altes Handwerk für den Insektenschutz
Am Samstag bot sich bei uns vor der Biostation ein ungewöhnliches Bild: Knapp 20 Menschen tummelten sich mit ihren Handsensen, um die richtige Pflege und das Schärfen des Sensenblattes (der Schneide), die Einstellung der Sense auf die Körpergröße sowie das rückenschonende Mähen zu erlernen. Das Erlernte konnte auch gleich mit frisch geschärften Sensen an einer Blühfläche vor der Station ausprobiert werden. Damit diese auch im nächsten Jahr wieder schön blüht und die Kräuter genug Licht bekommen, muss eine Blühwiese ein-bis zweimal jährlich gemäht und das Mahdgut abgeräumt werden. Von dem Blütenreichtum profitieren dann zahllose Insekten und das Mähen mit der Handsense schont nicht nur das Gehör, sondern ermöglicht auch den meisten Insekten die Flucht vor den scharfen Schneiden. Voraussichtlich wird der Kurs im nächsten Jahr wieder angeboten werden – wir werden rechtzeitig berichten.