Wiedehopf ist
Vogel des Jahres
Es wäre vielleicht vermessen, die erste Brut des Wiedehopfs im Kreis Steinfurt seit 70 Jahren mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2022 in Verbindung zu bringen, aber so ist die Rückkehr des „Exoten“ natürlich besonders passend. Bereits vor einigen Monaten hatten wir an dieser Stelle über die Rückkehr des Wiedehopfs berichtet (hier geht es zum Beitrag). Im November erhielt er dann rund ein Drittel der über 140000 abgegebenen Stimmen bei der vom NABU organisierten Wahl zum Vogel des Jahres und verwies damit Mehlschwalbe und Bluthänfling auf die Plätze. Bereits seit einiger Zeit wird beobachtet, dass der Wiedehopf sein Areal ausweitet und dabei auch Gebiete wieder besiedelt, in denen er in der Vergangenheit bereits gebrütet hatte. Das gilt auch für das Münsterland. Da der Wiedehopf wärmeliebend ist, wird seine neuerliche Ausbreitung mit der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass der Wiedehopf zukünftig zum Allerweltsvogel bei uns…
Kalender veröffentlicht
Mit dem klangvollen Namen „Blühendes Leben vor der Linse“ haben wir nun den Kalender für das Jahr 2022 veröffentlicht. Die Fotos im Kalender sind Ergebnis unseres diesjährigen Fotowettbewerbes. Und der Titel hält, was er verspricht: Vom Kratzdistelrüssler, über filigrane Schmetterlinge, einer Krabbenspinne auf der Jagd bis hin zum Distelfinken ist ein buntes Spektrum an Blütenbesuchern vertreten. Den Kalender gibt es kostenlos und solange verfügbar in den Kommunen des Steinfurter Landes sowie bei uns in der Biologischen Station in Tecklenburg.
Flowers for future
Damit in den nächsten Jahren blütenreiche Wiesen als Buffet, Kinderstube und Wohnraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger zur Verfügung stehen, wurde in den vergangenen Wochen auf 34.000 qm Fläche Regiosaatgut eingesät. Die Einsaat erfolgte verteilt auf 47 Einzelflächen in den Kommunen Emsdetten, Greven, Laer, Metelen, Nordwalde, Saerbeck und Wettringen auf Säumen in der Agrarlandschaft und in dörflichen Parkrasen. Bei feuchter Witterung im Herbst haben die Keimlinge der 37 eingesäten, meist mehrjährigen Arten gute Startchancen, so dass sich schon im nächsten Jahr blütenreiche Flächen entwickeln können. Die Maßnahmen wurden im Rahmen des LEADER-Projektes „Blühende Vielfalt“ umgesetzt. Auf der Projektseite erfahren Sie mehr zur weiteren Entwicklung frisch eingesäter Blühwiesen.
Gehölzarbeiten im
Emsdettener Venn
Eine Landschaftspflegefirma hat damit begonnen, unerwünschten Gehölzaufwuchs im Emsdettener Venn zurückzuschneiden. Dort hat die vom Aussterben bedrohte Uferschnepfe einige ihrer wenigen Brutplätze im Kreis Steinfurt. Vor allem Weidenbüschen geht es an den Kragen, die sich als schnell wachsende Pioniergehölze entlang von Gräben oder an Parzellengrenzen entwickeln und teilweise Dimensionen erreicht haben, die den Lebensraum der schutzbedürftigen Wiesenvögel stark einengen. Zu ihnen gehören im Venn auch der Brachvogel, die Bekassine und der Kiebitz. „Der Frühherbst ist dafür die beste Zeit, weil dann die Brutzeit vorbei ist und die Flächen noch einigermaßen befahrbar sind,“ sagt Dr. Peter Schwartze, fachlicher Leiter der Biologischen Station Kreis Steinfurt, der die Maßnahmen koordiniert. Denn ohne schweres Gerät geht es nicht. Die Maßnahmen finden vor allem im Grünlandgürtel statt, der das eigentliche Moor umgibt. Zum Teil dient der Gehölzrückschnitt auch als Vorbereitung, um vorhandene Gräben umzugestalten und so den Wasserhaushalt zu optimieren. „Es ist wichtig, in trockenen…
Sensenkurs – altes Handwerk für den Insektenschutz
Am Samstag bot sich bei uns vor der Biostation ein ungewöhnliches Bild: Knapp 20 Menschen tummelten sich mit ihren Handsensen, um die richtige Pflege und das Schärfen des Sensenblattes (der Schneide), die Einstellung der Sense auf die Körpergröße sowie das rückenschonende Mähen zu erlernen. Das Erlernte konnte auch gleich mit frisch geschärften Sensen an einer Blühfläche vor der Station ausprobiert werden. Damit diese auch im nächsten Jahr wieder schön blüht und die Kräuter genug Licht bekommen, muss eine Blühwiese ein-bis zweimal jährlich gemäht und das Mahdgut abgeräumt werden. Von dem Blütenreichtum profitieren dann zahllose Insekten und das Mähen mit der Handsense schont nicht nur das Gehör, sondern ermöglicht auch den meisten Insekten die Flucht vor den scharfen Schneiden. Voraussichtlich wird der Kurs im nächsten Jahr wieder angeboten werden – wir werden rechtzeitig berichten.
Biostation goes social …
Wir haben nun auch endlich den Schritt in die Sozialen Medien gewagt und haben einen Account bei facebook und instagram. Wenn Sie also künftig keine unserer Neuigkeiten, Exkursionen oder spannenden Infos zu Flora und Fauna mehr verpassen wollen, abbonieren Sie uns gern! Die direkten Links sind unten im Footer unserer Website zu finden.
Ein „Exot“ ist zurück
Nach rund 70 Jahren ist wieder eine Brut des Wiedehopfes im Kreis Steinfurt nachgewiesen worden. Entdeckt hatte ihn im Frühjahr ein Landwirt aus dem Raum Brochterbeck auf seinem Hofgelände. Er identifizierte den exotisch anmutenden Vogel mithilfe des Internets als Wiedehopf und verständigte Hans-Jakob Merkens von der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Tecklenburger Land. Er konnte beobachten, wie der Wiedehopf in einer bodennahen Baumhöhle verschwand – bei einem Höhlenbrüter wie dem Wiedehopf ein deutlicher Hinweis auf eine Brut. Ab da blieb die Bruthöhle – mit der gebotenen Vorsicht – unter regelmäßiger Kontrolle, bis das Ausfliegen der Jungvögel gesichert war. Der Wiedehopf gehört zu den auffallendsten einheimischen Vögeln. Der lange, gebogene Schnabel, mit dem er im Boden nach Nahrung stochert, und vor allem die bei Erregung aufgestellte Federhaube machen ihn unverwechselbar. Noch im 19. Jahrhundert galt er auch im Münsterland als häufig. Eine Klimaverschlechterung und die Intensivierung der Landnutzung brachten ihn zum Verschwinden. Ganz überraschend ist…
Eine Frage der Geduld – die
Entwicklung von Blühwiesen
Vielen Menschen geht es gerade so: Mit viel Mühe und großer Hoffnung auf ein blühendes Insektenparadies wurde eine Blühwiese mit Regiosaatgut angelegt. Doch dann passiert gefühlt monatelang fast gar nichts. Nach mittlerweile 6 Jahren Erfahrung in der Anlage von Blühwiesen- und Säumen möchten wir anhand der aktuellen positiven Entwicklung „unserer“ Blühwiesen zeigen, dass das Warten lohnt. Dass viele Blühwiesen bereits im zweiten Jahr ein kleines Meer unterschiedlichster Blüten aufweisen, in dem eine Vielzahl von Wildbienen, Käfern und Schmetterlingen ein Zuhause findet. Und dass einige Flächen sogar mit floristischen Besonderheiten aufwarten können. Erfahren Sie hier mehr.
Käuze unter Golfern
Beide mögen kurz geschorenes Grün, eine offene Landschaft mit lockerem Baumbestand, sie sind gern zu Fuß unterwegs und ihr Ziel ist meistens ein Loch. Bei so vielen Übereinstimmungen liegt es nahe, Steinkäuze und Golfer aneinander näher zu bringen. Und so stieß Thomas Starkmann, Mitarbeiter der Biologischen Station Kreis Steinfurt, auf offene Ohren, als er beim Golfclub Aldruper Heide in Greven nachfragte, ob er auf dem Gelände des Vereins zwei Steinkauzröhren aufhängen könne. Nach einer gemeinsamen E‑Cart-Runde über den Platz mit dem Vizepräsidenten des Vereins, Bernd-Uwe Marbach, waren schnell zwei geeignete Standorte ausfindig gemacht, natürlich außerhalb der „Schusslinie“ der Golfbälle. Die Aktion fand statt im Rahmen des Projekts „Kauzig und beliebt – eine gute Zukunft für den Steinkauz im Steinfurter Land“, das vom EU-Förderprogramm Leader und der Naturschutzstiftung des Kreises Steinfurt unterstützt wird und bei dem die Biologische Station derzeit kostenlos Steinkauzröhren zur Verfügung stellt. Bleibt die Hoffnung, dass die Röhren auch Abnehmer…
Volksinitiative Artenvielfalt ist erfolgreich
Fast ein Jahr lang haben die NRW-Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und des Naturschutzbundes (NABU) Unterschriften für ihre ‚Volksinitiative Artenvielfalt NRW‘ gesammelt. Mit Erfolg: Unterstützt von einem breiten Bündnis aus fast 100 Organisationen und einem enormen ehrenamtlichen Engagement ist es gelungen, weit über das gesetzliche Quorum von rund 66.000 Unterschriften hinaus die Zustimmung der Bevölkerung zu gewinnen. 115.035 Bürgerinnen und Bürger gaben der Volksinitiative – unter von der Corona-Pandemie diktierten Bedingungen – ihre Stimme. Mit diesem Rückenwind setzen die Naturschutzverbände den dramatischen Verlust an Pflanzen- und Tierarten als existentielle Herausforderung auf die Agenda des Landtags und legen konkrete Vorschläge für ein ‚Handlungsprogramm Artenvielfalt NRW‘ vor. Aus Sicht der Verbände eröffnet sich hiermit eine Riesenchance, den Natur- und Artenschutz in NRW umfassend in allen relevanten Handlungsfeldern der Landespolitik umzusetzen. Das Land NRW stehe vor einer Wegmarke: Weiter-so unter Inkaufnahme des…